Leipziger Kanzelreden 2017-2019

2017 – Reformation

Im Jahr 2017 feierte die Evangelische Kirche in Deutschland das 500. Reformationsjubiläum. Dies war in Deutschland (wie auch in vielen anderen Ländern) ein Ereignis von hoher gesellschaftlicher und medialer Bedeutung. Auf vielfältige Weise setzte man sich mit der Bedeutung des Wirkens Martin Luthers und seiner Aktualität auseinander. Auch die Ev.-Luth. Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde beteiligte sich an diesem Prozess, um somit die zeitgemäße Bedeutung der Reformation zu unterstreichen. Im Zeitraum 11.12.2016 bis 31.10.2017 haben wir die sog. KANZELREDEN einmal pro Monat im Sonntagsgottesdienst in der Michaeliskirche für die ganze Stadt Leipzig angeboten. Grundlage für die jeweilige KANZELREDE war ein Lutherzitat mit einer inhaltlichen Themenstellung sowie ein Bibelwort.

Hier finden Sie Termine, Themen und Redner:

Textfassungen der Kanzelreden:

Pfarrer Friedrich Schorlemmer,
11.12.2016: Textdatei
steht nicht zur Verfügung;
hier als Audio-Datei:

Dr. Gregor Gysi, MdB,  
15.01.2017: Krieg und Frieden

Prof. Dr. Thomas Lenk,    
19.02.2017: Zins und Wucher

Katrin Göring-Eckardt, MdB
19.03.2017: Herrschaft-Macht-Obrigkeit

Landesbischof Dr. Carsten Rentzing
07.05.2017: steht nicht zur Verfügung

Prof. Dr. Rüdiger Lux
14.05.2017: Juden und Christen

Pfrn. Kathrin Oxen
18.06.2017: Zwischen Hoffnung und Anfechtung

Peter Hahne
30.07.2017: steht nicht zur Verfügung

Landesbischöfin Ilse Junkermann
27.08.2017: Von Gott und Menschen anerkannt – Rechtfertigung

Änderung: Redner am 10.09.2017 war Reverend Dr. Robert G. Moore, Reformationsbotschafter der Stadt Leipzig und Vertreter der Evangelical Lutheran Church in America.

Reverend Dr. Robert G. Moore
10.9.2017: Christ werden und Christ sein

Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, EKD Ratsvorsitzender
08.10.2017: Kirche in Erneuerung

Prof. Dr. Wolfgang Ratzmann, Dr. Ralf Günther
Schlussdialog Wolfgang Ratzmann und Ralf Günther
Reformationsfest 2017 Voten aus der Gemeinde


2018 – Schätze der Gemeinde

Nachdem wir uns im Jubiläumsjahr 2017 an die Schätze der Reformation und ihre Bedeutung für Glauben und Kirche erinnert haben, beschäftigten wir uns 2018 mit den Schätzen unserer eigenen Gemeinde.

Paulus schreibt: „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ (2.Kor 4,7)
Jesus Christus ist die Kraft und der Schatz unseres Glaubens und unserer Kirche. Diesen Schatz wollen wir in diesem Jahr in vielerlei Gestalt unter uns heben. „Irdene Gefäße“, also ganz handgreifliche Gegenstände, erzählen genauso davon wie reichhaltige Schätze an und in Menschen, Gruppen, Projekten und Initiativen. Wir sind sehr gespannt auf reiche Entdeckungen in Ihren Glaubensschätzen.

Lesepultbehang Michaeliskirche

Zu diesem Jahresthema gab es eine Gottesdienstreihe. Unter dem Thema: „gut betucht“ haben wir uns den Schatz an kürzlich restaurierten, historischen Paramenten (Altar- und Kanzelbehang) in der Michaeliskirche angeschaut. In dieser Reihe gab es auch wieder zwei Gottesdienste mit Leipziger Kanzelrede, dieses Mal mit einem Referenten und einer Referentin aus unserer eigenen Gemeinde. Auch sind wir auf die Suche nach sehr persönlichen Schätzen des Glaubens gegangen und haben daran die Teilnehmenden in Gruppen und Kreisen beteiligt.

Ausschuss für Gemeindeaufbau

Texte der Kanzelreden 2018:

28.10.2018 – Dr. Stefanie Jacobs: Wort-Schatz
–> zum Download

18.11.2018 – Prof. Albrecht Winter: Wie schwingt Gemeinde?
–> zum Download


2019 – „Natur – Umwelt – Mensch. Geht die Schöpfung so weiter?“

Prominente Wissenschaftler in der Michaeliskirche Leipzig

Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 fanden in der Michaeliskirche am Nordplatz in mehreren Gottesdiensten Kanzelreden von Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Kirche statt. Diese wurden in den Kirchgemeinden und in der Leipziger Öffentlichkeit stark beachtet. Im Jahr 2019 wurde diese gottesdienstliche Tradition wieder aufgenommen. Hervorragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen konnten dafür als Kanzelredner*innen gewonnen werden.

Im Mittelpunkt der Ansprachen 2019 stand die christliche Überzeugung, die Welt, die Natur und den Menschen als Schöpfung Gottes zu begreifen. Dies wurde in fünf Themenkreisen exemplarisch entfaltet. Dabei ging es weniger um die weithin überholte Kontroverse von Schöpfungsglaube und Naturwissenschaft, sondern mehr um staunende Einblicke in das Wunder der Schöpfung einerseits und um die uns Menschen gebotene dringliche Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung andererseits.

Dass unsere Schöpfung massiv gefährdet ist, wissen wir und spüren wir alle. Wir wissen, dass die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen sich drastisch reduziert und unser Ökosystem gefährdet ist. Dramatische Wetterphänomene wirken sich nicht nur spürbar auf unser Klima aus, sondern betreffen noch mehr die Armutsregionen unserer Welt. Und vielen ist bewusst, dass die westlichen Gesellschaften mit ihrem individualistischen Lebensstil und ihrem profitorientierten Wirtschaftssystem an der weltweiten Armut und Umweltzerstörung einen wesentlichen Anteil haben.

Was machen diese Fakten und Erfahrungen mit uns? Verdrängen wir sie, weil wir ihnen scheinbar ohnmächtig ausgeliefert sind oder weil wir unser eigenes Versagen nicht wahrhaben wollen? Glauben wir, dass die Schöpfung einfach so weiter geht? Müssen wir unsere Bedürfnisse ändern? Wozu sind Christ*innen und die Kirchen besonders herausgefordert? Was können wir alle konkret tun?

Die fünf Kanzelreden haben auf unterschiedliche Weise nicht nur Fakten benannt, sondern uns auch das kostbare Geschenk der Schöpfung bewusst gemacht und uns dazu ermutigt, unsere Verantwortung für die Bewahrung der Natur, Umwelt und des Menschen als Schöpfung Gottes wahrzunehmen.

Folgende Kanzelreden sind 2019 erfolgt:

  • 24. März 2019: Bischof i.R., Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber (Berlin):

Der Mensch – auch in Zukunft geschaffen und verantwortlich?


  • 26.Mai 2019: Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger (Leipzig):

Liebe, Hunger und Genuss – ein biochemischer Blick in unseren Körper


  • 23. Juni 2019: Prof. Dr. Harald Lesch (München):

Homo digitalis – der nächste Schritt der Evolution?


  • 1. September 2019: Prof. Dr. Dietrich Borchardt (Magdeburg/Dresden, Link zum UfZ):

Wasser – eine knappe Ressource auf unserem blauen Planeten


  • 27. Oktober 2019: Prof. Dr. Hartmut Rosa (Jena):

Die Natur als Resonanzraum und als Quelle starker Wertungen

Die Kanzelreden Nr. 1-4 können Sie über den verlinkten Titel in Textform zum Nachlesen herunterladen. Die Kanzelrede von Prof. Rosa steht zum Nachhören bereit.

Am Buß- und Bettag wurde die Reihe der Kanzelreden 2019 mit einem Gesprächsforum ausgewertet und abgeschlossen. Wir blickten dabei auf die Kanzelreden zurück und suchten nach praktischen Konsequenzen. Wir fragen, was wir konkret tun können, damit die Schöpfung weitergeht. Vertreter*innen von ökologisch-sozialen Praxisprojekten aus dem Leipziger Raum stellten uns ihre Arbeit vor und regten an, schöpfungsbezogen zu handeln.