Aufführungen am 7. und 8.12.2024, 17.00 Uhr || Michaeliskirche am Nordplatz
Im Rhythmus von zwei Jahren wird die „Weihnachtsgeschichte nach Carl Orff“ aufgeführt. Nach der „Premiere“ nach der Corona-Pandemie im Jahr 2022 (mit dankenswerter Unterstützung durch BMCO) wird das Singspiel am 2. Advent 2024 wieder in der Michaeliskirche aufgeführt.
Die Kurrenden unserer Gemeinde spielen und singen die Weihnachtsgeschichte nach Carl Orff
Kurrenden der Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde
Orff-Orchester
SpielerInnengruppe
Leitung und Regie: Gabriela Roth-Budig
Eintritt frei – Spenden für die Kirchenmusik in unserer Gemeinde sind herzlich erbeten.
Die Weihnachtsgeschichte nach Carl Orff – Historie
2022: „Neustart“ mit Unterstützung des Förderung durch „Neustart Amateurmusik“ im Dezember 2022.
Orffs Weihnachtsgeschichte in Leipzig eine jahrzehntelange Tradition
Nach einzelnen Aufführungen in verschiedenen Kirchen der Stadt lädt die Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde bereits seit 2005 zur Weihnachtsgeschichte von Carl Orff ein. Orffs Werk im Dezember in Leipzig hören zu können, hat aber eine längere Tradition. 1979 fand die erste Aufführung in der Reformierten Kirche zu Leipzig statt. Unter der musikalischen Leitung von Kantorin Irmgard Säubert, der Regie und Texteinrichtung von Katrin Fischer und der künstlerisch-technischen Umsetzung von Lichtregie und Bühnenbild, samt den beeindruckenden Tieren, durch Gunter Fischer begann damit eine fast ununterbrochene Leipziger Aufführungsgeschichte mit jährlich zwei bis vier Darbietungen.
Mitwirkende damals waren die Kurrenden der Reformierten und der Lindenthaler Kirche. Als Darsteller agierte eine Kindergruppe, unterstützt von der Spielschar der Michaeliskirchgemeinde.
Das Orchester setzte sich aus Profis, Laien und Kindern zusammen. Bereits zu DDR-Zeiten freute man sich in der Kirche am Tröndlinring über jeden noch verfügbaren Stehplatz, denn der Andrang war immer enorm. Für eine ganz besondere Atmosphäre sorgten lateinamerikanische Weihnachtslieder aus Venezuela, Chile, Argentinien oder Bolivien, die der Orff-Aufführung vorangestellt wurden. Diese Idee hat sich bis heute erhalten. Unterdessen ist sogar ein internationales Repertoire zu hören. Die ersten Aufführungen in Leipzig wurden schon bald in der Tagespresse wie in der UNION oder in den MITTELDEUTSCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN erwähnt. In den MNN vom 8. Januar 1981 hieß es: „Vornehmlich Kinder spielten und musizierten unter der sachkundigen Leitung von Irmgard Säubert (musikalische Leitung) und Katrin Fischer (Regie) herzerfrischend. Alle – die Mitspieler wie die Zuhörer -ließen sich mitnehmen in die Faszination Orffscher Rhythmen.“
Zitiert wurde zudem der Bericht eines 12-jährigen Mädchens namens Uta: „Mir hat besonders gefallen, dass wir Zuschauer eigentlich mit auf der Bühne saßen, denn die Hirten und Könige zogen um uns herum, und die flimmernden Lichtstrahlen leuchteten auch über uns. Die Hirten sprachen ihren Text sehr natürlich und spaßig. Aber die Hauptsache war die Musik. Es klang gar nicht wie ein normales Orchester, weil die rhythmischen Instrumente von Orff ganz andere Stimmung machten und deshalb alle Leute reizten. Zu gerne hätte ich mitgespielt.“
Die traditionelle Leipziger Weihnachtsgeschichte lebte auch nach der „Wende“ weiter. 1996 erfolgte ein TV-Mitschnitt durch den MDR. Doch am 13./14. Dezember 1997 fand „der Orff“ (wie es immer hieß) zum letzten Mal in der Reformierten Kirche statt. Im Dezember 1998 leitete Irmgard Säubert zwei Aufführungen, für die in der Regel eine Probenzeit von drei Monaten veranschlagt wird, in der Peterskirche. Auch 1999 war dort Die Weihnachtsgeschichte zu hören. Und im Jahr 2000 gab es zusätzlich noch eine Aufführung am Heiligen Abend in der Thomaskirche. In jenen drei Jahren waren auch Thomaner als Sänger beteiligt. Zwischen 2001 und 2004 fand die über 20 Jahre alte Orff-Tradition ein vorläufiges Ende, bis nun seit 2005 die Michaeliskirche eine neue „Heimstätte“ bietet. 2017 feiert Die Weihnachtsgeschichte ihr 35. Aufführungsjahr nach weit über 100 Vorstellungen bislang.
Von der ersten Vorstellung 1979 bis 2013 waren die Aufführungen eng mit Katrin Fischer verbunden. Sie erstellte nicht nur die hier zu hörende hochdeutsche Textfassung von OrffsWeihnachtsgeschichte, sondern leitete auch die Spielergruppe. Viele Spielerinnen und Spieler haben „beim Orff“ mit Katrin Fischer ihre ersten schauspielerischen Schritte vollzogen auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und manch einer hat später aus seinem Theaterhobby auch seinen Beruf gemacht. Einige Darsteller sind der Weihnachtsgeschichte über Jahrzehnte treu geblieben: zuerst als Hirte, später im Königszug und dann vielleicht als König. Katrin Fischer war über all die Jahre der zentrale Stern, um den sich die kleine Orff-Gemeinschaft drehte.
2013-2019 hat die Leitung der Spielergruppe Ulrike Lykke Langer übernommen. Auch sie hat als Kind ihre ersten Theatererfahrungen „beim Orff“ gesammelt. Nach dem Tod von Katrin Fischer im Januar 2015 führte sie die Einstudierung der Weihnachtsgeschichte fort. Damit bleibt eine sehr lange Tradition bestehen, und weitere von Carl Orffs Weihnachtsgeschichte werden mit größter Wahrscheinlichkeit folgen …
Text von Dr. phil. Katrin Schmidinger
Fotos von Margit Emmrich, Sebastian Fischer, Hans Nenoff